FindeOrte Press reviews
In ihrem neuesten Stück arbeitet die Tanzcompagnie Rubato in Anlehnung an die „Heterotopien“, Gedanken zur gesellschaftlichen Funktion von Orten und Räumen, mit dem Fokus auf den eigenen Körper und seinen Bezug zu den Phänomenen Ort und Raum. Das Stück beginnt mit einer rückwärtig projizierten geschäftigen Freibadszene. Langsam bauen sich zwei weiß verhüllte Gestalten vor der Projektion auf, sodass die Freibadbesucher über die scheinbar körperlosen Figuren ebenso spazieren wie über die Leinwand. So beginnt das Spiel mit der Vieldeutigkeit des Körpers als ortloser Raum, als beseelt erfüllte Utopie, als leichenhaft leere Hülle. Jutta Hell und Dieter Baumann erkunden an und mit ihren eigenen Körpern Situationen der Erfahrbarkeit verschiedener Körperverständnisse und -orte. Gefühlvoll setzen die beiden Tänzer die philosophischen Worte und Gedanken in poetische Bewegung um; bedacht und aufmerksam gehen sie mit ihren Körpern, ihren Bewegungen und Berührungen um. So mancher Gedanke Foucaults scheint im Ausdruck des Tanzes und der Körperlichkeit deutlichere, ganzheitlichere Bedeutung zu finden, die man auch als Zuschauer fast mitfühlen kann. Rubato beweist mit „FindeOrte“ eine Möglichkeit der bedeutungsvollen und sinnlichen Verbindung zwischen Text und Tanz, in der kein Element ohne das andere ihre Qualitäten ausdrücken kann.
( AG 19.04.12 - tanzpresse.de)
Foto: Dieter Hartwig |