3 men running
Das Material ist die Zeit. Drei Tänzer im Alter zwischen 30 und 50, aus verschiedenen
kulturellen und geographischen Kontexten stammend, sind verbunden durch eine starke, in die Tiefe der eigenen Existenz gehende gemeinsame Erfahrung: den kürzlichen Tod ihrer Väter. Die Choreografie der Söhne – Archäologen von Vergangenheit und Zukunft – erforscht das Davor und Danach, Alltägliches und Besonderes, fragt nach Resonanzen, Effekten, Konsequenzen. Reale Objekte aus dem Fundus der Väter individualisieren den großen Gleichmacher, geben der einzelnen Geschichte Bedeutung, schützen wie Anker das subjektive Empfinden im Strom der Zeit. Aus der gemeinsamen Vorliebe der Väter für die Gartenarbeit konstruieren die drei Tänzer über simple Kunstrasenstücke einen Raum im Raum – Lebensflächen mit exakten und identischen Kantenlängen – schaffen gleichzeitig Dimensionen des Innen und Außen. Videofragmente, echte Zeugnisse und reine Behauptung gelebten Lebens in Einem, scheinen die Ähnlichkeit der Söhne mit den Vätern zu dokumentieren – oder doch die Entferntheit, das Anders-Sein? Choreografie, Objekte und Video erzeugen ein emotionales Terrain, das das Publikum zur Reise in die eigenen Erinnerungen und Erfahrungen, mit der Gewissheit über die Endlichkeit des Seins und die Unausweichlichkeit des Verlustes, auffordert. Und doch: eine weite, poetische Landschaft bereichert das singuläre Ereignis des Todes und der Trauer um die
Erfahrung von universeller Gemeinsamkeit. Die Tänzer-Väter, Väter-Tänzer diffundieren mit ihren Geschichten in das große Bild, werden persönlich austauschbar, Beispiel, Chiffren des Allgemeingültigen.
3 men running ist Ernst, Pedro und Tom gewidmet.
Regie, Choreografie: Tanz, Choreografie: Licht: Bühne, Kostüm, Video: Foto: |
Produktion: Tanzcompagnie Rubato/Berlin koproduziert mit Taliesin Arts Centre/Swansea, gefördert vom Fonds Darstellende Künste e.V. mit freundlicher Unterstützung des Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten und Sherman Cymru/Cardiff